Vorarlberger Trachtbericht

Buchner PeterAls frisch bestellter Trachtreferent des VIV darf ich heuer das erste Mal einen kurzen Rückblick über das abgelaufene „Honigjahr“ geben. Pauschal muss/kann leider gesagt werden, das vergangene Ertragsjahr war ein sogenanntes „Fehl Jahr“.

Vielerorts im Ländle blieben nennenswerte Honigerträge aus, und die Honigschleuder wurde von vielen Imker*Innen erst gar nicht angepatzt!

Um Honig ernten zu können bedarf es bekanntlich 3 Faktoren:

  1. Passendes Trachtwetter,
  2. Starke Bienenvölker mit vielen Sammlerinnen,
  3. und natürlich ein Trachtangebot.

Fehlt einer dieser drei Faktoren, so wird es keinen nennenswerten Honigertrag geben.

Als Hauptspielverderber muss heuer das lange anhaltende kühle und schlechte Wetter im Frühjahr und Frühsommer genannt werden.

In den Monaten April und Mai viel die heurige Hauptblüte dem kühlen und nassen Wetter zum Opfer, somit waren unsere Bienen gezwungen, zu Hause zu bleiben. Es war sogar so, dass zur Hauptblüte mit Futterwaben und Fütterung, dem Bien ausgeholfen werden musste. Selbst, in meinen vielen Jahrzehnten als Imker, kann ich mich kaum an ein so schlechtes Frühjahrswetter erinnern.

Die Waldtracht betreffend, war für viele Trachtbeobachter*Innen schon früh im Jahr zu erkennen das der „Erstbesatz“ der wichtigsten Fichtenlachniden (Rotbraun bepuderte Fichtenrindenlaus) heuer landesweit kaum bis gar nicht vorhanden war.

Der in niederen Lagen durch aus vorhandene Besatz der Großen und regional auch der Kleinen Lecanie, viel dem erwähnten Schlechtwetter zum Opfer oder war letztendlich zu gering, um ergiebigen Ertrag abzuwerfen.

Der Juni brachte mildere Temperaturen und die ersehnte Entspannung in unsere Bienenvölker. So konnten Wanderimker*Innen die sich die Mühe und den Aufwand einer Wanderung nicht scheuten, durch die spät einsetzende Hochgebirgsblüte (schneereicher Winter – kühles Frühjahr) noch einen kleinen Batzen Hochgebirgsblütenhonig einfahren. In niederen Lagen stand durch den ergiebigen Niederschlag vielerorts die Linde im „Feuchten“ und spendete Nektar.

Aber schon im Juli setzte sich wieder die „Westwetterlage“ mit Frontensystemen aus dem Atlantik fest. Als Imker*In mit Weitblick war man gut beraten seine Bienenvölker abzuräumen und so eine zeitige Spätsommerpflege mit Hauptentmilbung einzuleiten. Denn auch die Weißtanne brachte in den typischen Tannentracht Gebieten, heuer keinen Lausbesatz mit entsprechender Tracht hervor.

Somit schließe ich meinen kurzen Trachtbericht und bitte alle Imker*Innen zuversichtlich zu bleiben und hoffnungsvoll dem neuen Bienen- Trachtjahr 2022, entgegenzublicken, um sich dann hoffentlich wieder über Berge von Entdeckelungs – Wachs und volle Honigtöpfe zu freuen.

Mit imkerlichen Grüßen, Trachtreferent Buchner Peter