Klotzbeute-Klaus-Ratz

im Garten von reGREENa in Andelsbuch
Unser langjähriges Imkermitglied Klaus Ratz hat am Beginn dieses Jahres eine Klotzbeute in vielen Stunden Handarbeit hergestellt und ein Bienenvolk angesiedelt.
Eine Klotzbeute oder auch Klotzstülper ist eine künstliche, vom Menschen hergestellte Bienenbehausung, welche aus einem ausgehölten Baumstamm besteht. Klotzbeuten gehören zu den ältesten künstlichen und transportablen Bienenwohnungen. Sie stellen eine Entwicklungsstufe in der Zeidlerei dar und markieren den Übergang zur planmäßigen Bienenhaltung, der Imkerei.
Entwicklung
Von Natur aus brauchen die europäischen Bienenrassen der Art Westliche Honigbiene zum Überleben eine winter- und wetterfeste Behausung. Dazu eignet sich eine Nisthöhle in einer Größe von etwa 60 Liter, die ganzjährig trocken ist, vor Regen und Schnee schützt und windgeschützt steht.
Ursprünglich lebten die Bienen wild in natürlich vorkommenden Baumhöhlen im Wald. In der Frühzeit begannen die Zeidler die betreffenden Baumhöhlen samt Bienen aus den Baumstämmen herauszusägen und an günstigeren Standorten aufzustellen. Mit Beginn der zunehmenden planmäßigen Bienenhaltung wurden Klotzbeuten aus Baumstämmen eigens hergestellt. Dazu wurden geeignete Baumstämme mit Werkzeugen der Länge nach, bis auf Wandstärke von wenigen Zentimetern, ausgehöhlt. In die entstandene Röhre wurden ein oder mehrere Fluglöcher eingeschnitten. Im Inneren der Röhre wurden meist mehrere Holzstöcke quer eingebracht um den Bienen den Wabenbau zu erleichtern. Diese Klotzbeuten wurden auf einem ebenen Untergrund aufgestellt und mit einem Brett abgedeckt. In einigen Regionen Europas wurden die Klotzbeuten auch liegend aufgestellt. In diese Beuten wurde ein eingefangener Bienenschwarm einlogiert.
Früheste archäologische Nachweise von Klotzbeuten stammen aus der jungneolithischen Pfahlbausiedlung Arbon-Bleiche III um 3380 vor Chr. In einer spätbronzezeitlichen Klotzbeute aus Berlin-Lichterfelde um 1080 v. Chr. konnte ein zweigeteilter Innenraum nachgewiesen werden. An einem eingesetzten Rost aus Zweigen im oberen Drittel der Beute konnte das Volk die Brutwaben und darüber an dem Deckel die Honigwaben anbauen. Dies lässt auf eine relativ moderne Betriebsweise schließen, bei der durch einfaches Abheben des Deckels die Honigwaben entnommen werden konnten und das Brutnest dafür nicht berührt werden musste.
Die Betriebsweise mit Klotzbeuten und Klotzstülpern verbreitete sich besonders in waldreichen Regionen, wohingegen in waldarmen Gebieten eher Rutenstülper oder geflochtene Strohkörbe, wie in der Heideimkerei, dominierten. In der Antike wurden im Mittelmeerraum auch Tonröhren als Bienenbehausung verwendet; in Afrika geschieht dies noch heute. In vielen Ländern Asiens halten Imker noch heute die Östliche Honigbiene in Klotzbeuten oder Klotzstülpern.
Sonderformen
Hölzerne Figurenbienenbeuten aus Fördergersdorf im Museum für Sächsische Volkskunst in Dresden, um 1885

Klotzbeuten Sonderformen

Bildstock in Polen
Überall entwickelten sich besondere Typen und Formen von Bienenbehausungen aus unterschiedlichen Materialien. In Kärnten wurden sie „Kärntner Bauernstock“ und „Krainer Bauernstock“ genannt. Als Bildstöcke, Bienenbildstöcke, Figurenstöcke, Figürliche Bienenbeuten, Figurenbeuten oder Figurenbienenbeuten bezeichnet man Klotzbeuten aus Holzstämmen, die reichhaltig beschnitzt und bemalt sind. In ihrem Äußeren gleichen sie mehr geschnitzten Holzstatuen als einer Bienenwohnung.
Unterschied zu Magazinbeuten
Der Unterschied von Klotzbeuten zu heutigen Magazinbeuten besteht darin, dass Honig nur geerntet werden kann, indem ein Teil des Wabenwerkes der Bienen herausgeschnitten und damit zerstört wird. Dadurch wird auch das Bienenvolk nachhaltig geschädigt und geschwächt. Wegen des fest mit der Beute verbundenen Wabenwerks wird die Art der Waben als Stabilbau bezeichnet.
Mit der Entwicklung des Mobilbaus, das heißt, der Haltung der Bienen auf mobilen Wabenrähmchen, wie sie heute in der Magazin-Beute vorzufinden ist, sind auch die Beutensysteme in Figurenbeuten modernisiert worden. Heute stehen Figurenbeuten immer häufiger Pate zum Schutz der Bienen. Die modernen Beutensysteme einiger Figurenbeuten dienen mehr dem Zweck einer artgerechten Bienenhaltung als der Honigernte.
Aufstellungsort
Diese besondere Beute steht im Garten „Greenzeug“ der Gärtnerei reGREENa in Andelsbuch.
Vielen Dank an Klaus Ratz
für dieses wunderbare Projekt und diese sensationelle Beute!
Für den Bienenzuchtverein Andelsbuch
Obmann Klaus Greiderer