40 Jahre Imkern ohne Völkerverlust
Ein Bericht von Johann Schwendinger, 6850 Dornbirn, Nesselweg 6.
Bienen interessierten mich schon in den jungen Jahren. Da gab mir Tante Paula einige leere Brutwaben und sagte, hänge diese auf einen Baum, so fängst du einen Schwarm. Am nachhause Weg dachte ich, wie soll das funktionieren ohne Beute? Die Jahre vergingen, erst die Schule, dann die Lehre mit anschließender Meisterprüfung, dann Hausbau und so vergingen die Jahre. Ich sagte zu meiner Frau Olga, wenn ich jetzt nicht anfange zu imkern, dann wirst du zu alt und bekommst nicht mehr das Einfühlungsvermögen, um alles, was im Jahresverlauf auf mich zu kommt, zu verinnerlichen. So ging ich zum Obmann des Bienenzuchtvereines Dornbirn E. Wohlgenannt, äußerte meinen Wunsch imkern zu erlernen. Er gab mir eine Menge Bücher vom Bienenvater. Bald merkte ich, die schreiben einen Bericht. Aber warum und wieso, das fehlte. Wieder ging ich zum Erich und fragte, warum schreiben die nicht was ich wissen will. Er gab mir darauf die Lösung was fehlte auch nicht, rief aber kurze Zeit später an und sagte, gehen wir zu einem Herrn Müller, der ist gestorben und du kannst ein Volk aussuchen. Ich schaute mir den Bienenflug am Flugloch an und sagte, die Kiste mit dem roten Flugloch, es war eines von den stärksten Völkern, möchte ich. Im gleichen Jahr erntete ich zwei volle Zargen Honig. Durch einen Warentausch mit einem Imker bekam ich noch drei Völker. Heute denke ich zurück an all die seither vergangenen Jahre. Weder verlor ich ein Volk noch kaufte ich eines dazu. Das Gegenteil ist der Fall. Ich hatte immer mehr Völker als ich mir vorstellte. Es sollten fünfzehn oder sechzehn sein, doch meistens waren an die zwanzig fast immer überstiegen.
Bald interessierten mich die Bienenkrankheiten und ich nahm mit dem Landesgesundheitswart Georg Kleber Kontakt auf um diese zu erlernen. Angefangen von Nosema, Tracheenmilbe, Schwarzsucht, Europäische und Amerikanische Faulbrut oder Vergiftungserscheinungen standen an zu erkunden und zu begreifen. Beim Bienenzuchtverein Dornbirn fungierte ich als Vereinsseuchenwart und später als Bezirksseuchenwart. In dieser Zeit habe ich viel gesehen und dazugelernt was viele Imker richtig und Wenige falsch gemacht haben und wie sie bei der Haltung der Bienen umgehen. All dies hat mir das Einfühlungsvermögen vermittelt, zur richtigen Zeit das zu tun, was ein Bienenvolk braucht. Eine junge Königin, begattet auf der Belegstelle, genügend Futter, der Wärmehaushalt muss der Volksstärke angepasst sein, das ist das Um und Auf. Im Frühling ist einzuengen, denn die Winterbienen sterben ab und das Volk wird kleiner und darum gebe ich ein Schied. Das Futter ist zu kontrollieren und so gebe ich zwei Futterwaben übers Schied und damit bin ich sicher, die Bienen verhungern nicht. Ich kontrolliere im März ob eine Königin vorhanden ist, ist verdeckelte Brut da, sind die Zelldeckel nicht löchrig und nicht nach unten eingefallen, denn dann ist keine Faulbrut feststellbar und vorhanden. Sollte die Königin nicht gezeichnet und auch sonst nicht zu finden sein, so schaue ich auf die Brutwabe wo die Bienen das Nest zur Eiablage hergerichtet haben ob ein bis zwei Tage alte Eier sichtbar sind, denn dann ist eine Königin vorhanden. Man soll sich aber nicht täuschen lassen. Sind die Eier schön in der Mitte der Zelle und ist die Eiablage rundum lückenlos, so kann ich davon ausgehen, da stimmt Alles.
VARROABEHANDLUNG:
Seit sich die Varroa in Vorarlberg ausbreitete nehme ich Ameisensäure zur Behandlung. Manche Imker meinten, du wirst auch noch das Handtuch mit der Ameisensäurebehandlung werfen. Ich bin dabeigeblieben und verdünne sie auf 68 bis 70 Prozent, nehme 160 – 200 ml mit einem schmalen Docht für ein schwächeres Volk und einen breiten Docht bei einem starken Volk beim Nassenheider Verdunster oben auf das Volk. Zuerst aber wird mit fünf Liter Zuckerwasser eingefüttert. Heuer hatten wir keinen Waldhonig und zu hohe Temperaturen, da habe ich zwei Mal gefüttert. Erst als es hieß es kommt Regen und es wird kälter, kam die Ameisensäure ins Volk. Zum Einsatz der Säure nehme ich, wie schon gesagt, den neuen Nassenheider Verdunster, lege zwei Zentimeter dicke Holzleisten auf den Brutraum oben drauf, nehme eine leere Honigzarge auf den Brutraum und gebe den gefüllten Verdunster auf die zwei Hölzer. Somit kann der Säuredampf durch alle Wabengassen von oben nach unten durchziehen. In vierzehn Tagen nehme ich Alles weg und füttere weiter. Die Ameisensäure ist restlos abbaubar und hinterlässt keine Rückstände weder im Honig noch im Wachs. Zur Winterbehandlung nehme ich Bienenwohl. Mit dieser Behandlung habe ich noch nie weder ein Volk noch eine Königin verloren.
Was ich allen Imkerinnen und Imkern wünsche ist, dass die Varroamittel, die ja Alle benötigen, gefördert werden bevor viel Geld für den Kauf von Bienenvölkern, die gestorben sind, ausgegeben wird. Auch würde manch ein Imker besser zu seinen Bienen schauen.